Vorschau
Planet der Affen –
eigentlich ein Heft über Mode?
Unzählige Generationen mussten sich mit der Frage rumschlagen, welche Klamotten gerade angesagt sind und welche nicht. Denn wer nicht das richtige Outfit trägt, kommt nicht in die Disco rein. Und wer nicht in die Disco rein kommt, verkackt seine Wochenenden. Und wer seine Wochenenden verkackt, weiß irgendwann nicht mehr wofür er den Rest der Woche auf Maloche abhängt. Und wer das nicht mehr weiß, tja der landet irgendwann beim Psychotherapeuten!
Wie dem auch sei – Mode ist ein Dauerbrenner, will meinen, Mode war schon immer Thema und wird es wohl auch noch eine Weile bleiben. Grund genug also, dass sich der Knüller mal damit befasst. Besonders auch, weil die Stammredaktion keine sonderliche Affinität zur Mode aufweist. Oder glauben Sie etwa, wir würden so ein Blatt produzieren, wenn wir in die angesagten Clubs reinkämen? Aber denken Sie jetzt nicht, wir hätten ein weiteres Mal unsere grundsätzliche Inkompetenz ignoriert, als wir uns für das Thema Mode entschieden. Nein! Wir haben uns viel Mühe gegeben! Sind die Sache eben nur in unserer ganz eigenen Art angegangen. Daher konnten wir Ihnen auch diese überaus vielseitige Zusammenstellung
verschiedenartigster Beiträge zur Lektüre reichen.
Und einmal abgesehen davon, dass die ganze Modewelt einem einzigen Affenzirkus gleicht – diese Einsicht ist ja dermaßen vordergründig, dass ihr in diesem Heft nicht einmal einem Beitrag gewidmet wurde, wie Ihnen ja sicherlich schon aufgefallen ist – Also einmal davon abgesehen, besagt die Legende, dass sich zu den Dreharbeiten von dem Film »Planet der Affen« die Statisten und Komparsen in ihren Affenkostümen, an den Tischen der Kantine, spontan selbstständig nach Rassen platzierten. Also Schimpansen schlürften ausschließlich mit Schimpansen, Orang-Utans mit Orang-Utans und Gorillas mit Gorillas ihre Suppe.
In diesem Sinne: Planet der Affen – eigentlich ein Heft über Mode.
Wir hoffen, ihnen ein anregendes Lesevergnügen zu bereiten.
Die Redaktion
"Ich arbeite in einem Restaurant, dass dem Wohlstandsexzess des demokratischen Bürgers dient, der die Freiheit für sich in Anspruch nimmt, mehr zu essen, als für Herz und Kreislauf gut ist."
oder:
Eine kurze Geschichte des Knüllers
Die Idee des Knüllers wurde Sonntagmorgen auf der legendären Pink Flamingo Party des Mastulvereins in den Weddinger Gerichtshöfen bei finnischer Surfmusik und reichlich Caipirinha von Bine in der Welt gesetzt, die meinte, sie würde gerne mal eine Zeitung lesen, die es zusammengeknüllt in possierlicher Bällchenform zum aufdröseln gibt.
Somit war die ursprüngliche Vision des Knüllers nicht von inhaltlichem Charakter, sondern basierte auf der Begeisterung für eine spezielle Form der Papiergestaltung. Folglich erschienen die ersten Knüller als zusammengeknüllte Kugeln, altgoldig, pausbäckig, Din A4, dann auf A3 anwachsend, beidseitig bedruckt, konzeptlos und ohne höheren Anspruch, aufbewahrt in knallgelben Knüllereimern, die von der Kundschaft der Verkaufsstellen aber leider als bloße Papierkörbe wahrgenommen wurden, so dass sich die Knüllerkugeln plötzlich in Gemeinschaft von benutzen Damenbinden, Coladosen und Kaugummis wieder fanden, weshalb nach kurzer Zeit die konzentrierte Fokussierung auf die Form aufgegeben wurde, und der Inhalt herkömmlich platt gedrückt in den Mittelpunkt der redaktionellen Arbeit trat.
Die Dresdner Jahre
Viele Ideen und Ansätze wurden ins Auge gefasst und nicht umgesetzt, angefangen oder abgebrochen, weiterentwickelt, umgeleitet, vertagt oder peinlich genau zu Ende geführt.
Die ersten Knüller könnten als Theaterstückebesprechungspapiere mit Comics und Ästhetiktheorien bezeichnet werden (Oktober 2005).
Rasch angereichert durch Ausstellungskritiken und einem Gourmetführer für Saufkneipen im Dresdner Stadtteil Pieschen (damals Sitz der Hauptredaktion), glückte dem Knüller schon zwei Monate später ein alternatives Motto zur WM 2006.
Anstelle von "Zu Gast bei Freunden" wurde "Kommt doch!" vorgeschlagen.
Inhaltlich ließ sich eine blühende Verzettelung beobachten: Von pinkelnden Männern und kackenden Hunden über verhedderte Menschen, die dringend fehlen, bis zum harten Leben am Rande der Soap - keine Lebenslage blieb unangesprochen. Auch erste Dauerbrenner begannen sich wie von Geisterhand in einer Art Frühstadium der Routine hartnäckig auf die Seiten zu setzen: Das monatliche Horoskop, der Briefwechsel zwischen Georg von Düblingen und Achim Runzenbacher über das Wesen der Existenz oder die Knastreportagen.
Aber trotz all dieser inhaltlichen Erfolge rutschte das Blatt im März 2006 wegen aufbrechenden Sinn- und Orientierungsproblemen kontinuierlich in seine erste Identitätskrise und wäre sicherlich im Sommer eingegangen, hätte der bis dato einzige Fanruf einer alten Dame die Motivation zum Weitermachen nicht wieder in die Höhe gerissen. Sie meinte wortwörtlich:
"Das es so etwas noch einmal geben wird, hätte ich nicht gedacht. Sagen Sie allen in der Redaktion, wie begeistert ich bin."
Im August desselben Jahres trat dann Stanislaw Mirrowenkowitsch mit seinem Gichtreport der Angelegenheit bei, wodurch der Knüller zunehmend den Charakter eines Auffangbeckens für problematische Existenzen bekam, die sich im Kapitalismus heutiger Couleur partout nicht zu Recht finden können. Die Redaktion begann neuen Schwung aus der Wahrnehmung gesellschaftlicher Realitäten zu schöpfen. In den gesamten Wintermonaten wurden den Mitbewohnern der Lebensgemeinschaft Dresden diesbezüglich Fragen gestellt, das Blatt durchlief eine linksideologisch angeseierte Sabine-Christiansen-Phase, die erst im folgenden Frühjahr wegen zu großer Ernsthaftigkeit abgebrochen wurde.
Danach standen kollektiv-experimentelle Artikelformen verstärkt im Vordergrund der redaktionellen Arbeit. Sätze wie:
"Mülltonnen betteln Dich für ihr Bier an"
"Daniel Kübelböck, ich lade Dich herzlich auf eine Tasse Kinderkaffee ein"
oder
"Die Reduzierung des Lebens auf Zahlen- und Rechenoperationen unter der Federführung einer sozialdarwinistischen Marktideologie und dem Drill einer auf Effizienz und Profit gepolten, überstrapazierten Disziplinargesellschaft im Diktum einer unliebsamen militärischen Rhetorik…"
können als von Liebhabern geschätzte Kleinode ostdeutscher Nachwendepublizistik betrachtet werden.
Der Knüller in Berlin
Im Frühjahr 2009 siedelte der Hauptsitz der Redaktion schließlich nach Berlin über. Leopold Levin trat der Angelegenheit bei, und schon im vierten Anlauf erreichte der Knüller eine bis dato nicht gekannte Qualität. Erstmalig erschien er im Sommer 2012 in Farbe, auf ein einziges Thema konzentriert und von oben bis unten professionell durch gelayoutet.
In diesem Sinne solle es weiter gehen.
#4: Planet der Affen –
eigentlich ein Heft über Mode?
Stückpreis 3,00 €
einmaliger Versand 2,00 €
Berlin
Kunst & Kulturverein Mastul e.V.
Liebenwalderstraße 33
13347 Berlin-Wedding
Belle et triste Buch + Spiele
Amsterdamer Str. 27
13347 Berlin-Wedding
Pierogarnia
Turiner Str. 29
13387 Berlin-Wedding
Antiquariat Mackensen & Niemann
Malplaquestraße 13-13a
13347 Berlin-Wedding
Kiosk Bonbonwasser
Malplaquestrßae 27
13347 Berlin-Wedding
Rosenberg ehem. Schupke
Triftstraße 58
13353 Berlin-Wedding
Shangl Hangl
Schönstedtstr. 14
12043 Berlin-Neukölln
glory whole
Oderberger Straße 13
10435 Berlin-Prenzlauer Berg
Kisch & Co
Oranienstr. 25
10999 Berlin-Kreuzberg
Motto
Skalitzer Str. 68, im Hinterhof
10997 Berlin-Kreuzberg
Buchhandlung König, an der Museumsinsel
Burgstr. 27
10178 Berlin-Mitte
Dresden
Buttendorf – handgefertigtes
Kamenzerstraße 17
01099 Dresden
Spätshop Capa
Alaunstraße 58
01099 Dresden
info@derknueller.de
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 5 Tmg: Lothar Gelfort
Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
derknueller.de enthält ausschließlich kommentierte Links zu anderen Portalen oder Websites und bemüht sich um eine ausgewogene Auswahl. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten ist jedoch ausgeschlossen. Dies gilt ebenfalls auch für alle anderen direkt oder indirekt angeführten Websites, auf die mittels eines Hyperlinks verwiesen wird. derknueller.de ist für den Inhalt und die Einhaltung des Datenschutzes solcher Websites, die mit diesen Links erreicht werden, nicht verantwortlich.
derknueller.de haftet darüber hinaus weder für direkte noch indirekte Schäden, einschließlich entgangenen Gewinns, die durch die Nutzung der auf dieser Website zu findenden Informationen oder Daten entstehen. Durch deren Nutzung werden auch keine Rechte und Pflichten zwischen derknueller.de und dem Nutzer dieser Website oder Dritten begründet.
derknueller.de behält sich vor, ohne vorherige Ankündigung Änderungen oder Ergänzungen der bereitgestellten Informationen oder Daten jederzeit vorzunehmen.
Der Inhalt dieser Website, insbesondere alle Texte, Bilder, Graphiken, Logos, Webcam-Bilder, Ton-, Video- und Animationsdateien sowie auch ihre Arrangements, unterliegen dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums.
Die auf der Website derknueller.de bereitgestellten Texte, Bilder, Graphiken, Logos etc. dürfen aber weder verändert, noch für Handelszwecke kopiert und auf anderen Websites verwendet werden.
Sämtliche Informationen oder Daten, ihre Nutzung und die Anmeldung zur Website derknueller.de sowie sämtliches mit der Website derknueller.de zusammenhängendes Tun, Dulden oder Unterlassen unterliegen ausschließlich deutschem Recht. Erfüllungsort und ausschließlicher Gerichtsstand ist Berlin.